Impressions from Mae Hong SonMae Hong Son Thailand, Dezember 2017

Thailand Backpacking Teil III: Bergvolk & Dschungel-Trekking

Zu Gast bei einem Karen-Stamm, traditionelle Hochzeitsbräuche und selbstgebrannter Reisschnaps, Dschungel-Trekking, Kochen mit Bambusrohren und Durchqueren einer Fledermaushöhle.

Vollständigen Text lesen

Bergvolk & Dschungel-Trekking - Thailand Backpacking Teil III

Dreitägiges Trekking mit Pooh Eco-Trekking in der Provinz Mae Hong Son

Nach einer frühen und mehrstündigen Anreise aus Chiang Mai erledigte unser Tour-Guide Ting die Einkäufe auf einem lokalen Markt. In der Zwischenzeit stärkten wir uns mit frischer Hühnersuppe. Auf der Ladefläche eines alten Pick Ups ging es zwischen diversen alten Kanistern mit Trinkwasser weiter. Schnell veränderte sich die geteerte Straße in einen lehmig und ruppigen Weg, von dem wir jede Unebenheit spürten. Auf halber Strecke, mit Blick auf das bergige Grenzgebiet zu Myanmar, stiegen wir ab und wanderten die letzten Kilometer durch die hügelige Landschaft. Ab und an durchquerten wir Reisfelder, bis wir schließlich im Dorf Ban Dong Ku auf 1100m ü. NN ankamen.

Dort wurden wir von Thom und seiner Familie, bei der wir die Nacht verbringen sollten, sowie den beiden Local-Guides Ke Saw und Sae Wang begrüßt. Das Haus bzw. Hütte der Familie stand auf Stelzen und bestand aus drei Räumen mit einer Art überdachten Diele. Ein Raum für die Familie, ein Raum als "Gästeraum" und einer als Küche. Der Boden bestand aus einfachen Brettern, teilweise waren Bastmatten ausgelegt, Stühle und Tische gab es nicht. Direkt unter der Hütte befanden sich die offenen Stallungen der Schweine und Hühner.

Nach einer kurzen Einweisung erkundeten wir in der Dämmerung noch schnell ein wenig das Dorf, ehe wir uns zu unseren Guides und Gastgeber in die Küche gesellten. Ting bereitete auf einer traditionellen Kochstelle aus Lehm unser Abendessen vor. Als einzige Beleuchtung dienten Stirnlampen, da es im Dorf außer ein paar Solarpanels keinen Strom gab, und auch kein fließendes Wasser. Auf dem Boden der Diele sitzend aßen wir zu Abend und warteten, bis es Zeit war, es sich in den Schlafsäcken auf dem Holzboden gemütlich zu machen.

Gebete, Gesang und Reisschnaps

Kurze Zeit später bekamen wir, bzw. Thoms Familie, noch Besuch. Am nächsten Vormittag stand eine Hochzeit im Dorf an, und so gingen die Stammesvorsteher am Vorabend von Haus zu Haus um dort mit den Familien zu singen, zu beten und selbstgebrannten Reisschnaps zu trinken. Nach ein paar Minuten durften wir uns in die Küche dazugesellen und so diese einheimische Tradition hautnah miterleben, samt Reisschnaps-Verköstigung.
Mit der nötigen Bettschwere fiel es leichter, auf dem harten Boden Schlaf zu finden. Unterschätzt haben wir jedoch die Temperaturen, schließlich befanden wir uns ja auf 1100m Höhe. Mehrmals wachten wir frierend auf und zogen alles übereinander, was sich noch in unseren Rucksäcken befand.

So fiel es mir um kurz vor 6 Uhr morgens auch nicht besonders schwer zum Klang von unzähligen Hähnen aufzustehen, um den Sonnenaufgang über den mit Nebel bedeckten Tälern zu erleben. Schon der Anblick vom "Balkon" war traumhaft.
Die ersten Dorfbewohner waren auch schon auf den Beinen und aus vielen Hütten qualmten die Feuerstellen. Als die Sonne über den Horizont stieg und die ersten Sonnenstrahlen das Gesicht berührten spürte man direkt ihre Kraft und die wohltuende Wärme.
Gefrühstückt wurde ebenfalls auf dem "Balkon", unter einem Bild vom im Vorjahr verstorbenen König Rama IX, welcher in ganz Thailand ein sehr hohes Ansehen genossen hat und in fast jedem Haushalt durch ein Bild "geehrt" wird.

Im Dorf wurde es immer lebendiger. Die ersten Bewohner des Dorfes, aus dem der Bräutigam stammt versammelten sich draußen mit den Anderen um zu beten und, wie am Abend zuvor, selbstgebrannten Reisschnaps zu trinken. Wir durften auch hier dem Treiben noch eine Weile beiwohnen. Leider verspätete sich der Bräutigam, so dass wir die eigentliche Zeremonie nicht mehr miterlebten, da wir zu unserer nächsten Etappe aufbrechen mussten.

Vom Bergdorf zur Bambushütte im Dschungel

Mit gepackten Rucksäcken ging es erst über lehmige Wege und dicht bewachsene Pfade, bevor wir durch unwegsamen Bambuswald zum Fluss Nam Mae hinabstiegen. Diesem folgten wir eine Weile am Ufer, durchquerten ihn mehrfach und gelangten schließlich zu unserem zweiten Nachtlager, einer einfachen, komplett aus Bambusrohren und wenigen Brettern von den Stammesangehörigen gebauten Stelzen-Hütte an der Gabelung der Flüsse Nam Mae und Mae Ho.
Wir genossen ein schnelles Bad im Fluss unter einem kleinen „Wasserfall“, während Ting die Vorräte für das Abendessen auspackte und Ke Saw und Sae Wand mit ihren Messern aus frisch geschlagenen Bambusrohren Essbesteck, Trinkbecher und Kochbehältnisse für Reis anfertigten. Es war schon beeindruckend, für was sich so ein Bambusrohr alles verwenden lässt.
Während Ting kochte bereiteten die Locals anschließend noch Fackeln vor, die sie ebenfalls aus Bambusrohren bauten. Dazu schnitten sie die Rohr in lange Streifen, trockneten diese über dem Feuer und bündelten sie abschließend. Nach einem köstlichen Abendessen am Lagerfeuer unter einem fantastischem Sternenhimmel mitten im Dschungel schlüpften wir in die Schlafsäcke und verbrachten eine wärmere Nacht, da wir uns nur noch auf gut 590m ü. NN befanden.

Flussbettwanderung und Fledermaushöhle

Am Morgen erwachten wir von zig verschiedenen Vogelstimmen und dem Rauschen der beiden Flüsse. Nebelschwaden verhüllten die Baumwipfel und sorgten für eine mystische Stimmung.
Nach dem Frühstück verstauten wir alles in den Rucksäcken und begannen, dem kleineren Fluss Mae Ho bergauf und somit stromaufwärts zu folgen. Rasch verengte sich der Uferbereich, so dass wir einen Großteil der vor uns liegenden Strecke durch den Fluss wandern mussten. An einem weiteren kleinen Wasserfall legten wir eine kurze Pause ein, die wir zum baden nutzen. Erfrischt ging es weiter, im und neben dem Fluss, bis wir auf eine Felswand zuliefen, aus der der Fluss kam.

Vor uns lag die Taralod Höhle, eine Karsthöhle, die hunderte von Fledermäusen beherbergte. Und genau hierfür hatten unsere Guides am Vorabend die Fackeln aus Bambus gebaut. Sie entzündeten diese und schon ging es nur im Fackelschein hunderte Meter durch die eindrucksvolle Höhle. Nach der Höhlendurchquerung wanderten wir noch etwas durch den Dschungel, passierten weitere Reisfelder und folgten einer lehmigen Straße bis zum vereinbarten Treffpunkt.

Voller neuer Eindrücke und Erfahrungen ging es zurück nach Chiang Mai. Im Büro von Pooh Eco-Trekking wurde Sarah mit einer Torte überrascht, sie hatte Geburtstag, und den wird sie wohl so schnell nicht vergessen.

Für jeden, der einmal das wirkliche und einfache Leben eines einheimischen Stammes fernab von jeglichem Massentourismus und hektischen Städten erleben möchte, und bereit ist im Urlaub auf Komfort zu verzichten, kann ist so eine Tour eines nachhaltigen Veranstalters absolut empfehlen. Für mich war dieses Trekking das Highlight unseres dreiwöchigen Backpacking Trips durch Thailand.